Mehr Umsatz, mehr Trinkgeld – Die geheimen Tricks der Gastronomie für Profis


Service ist Verkauf – Wer das versteht, verdient mehr

Jeder von uns kennt sie: Die Kollegen, die scheinbar mühelos den höchsten Umsatz schreiben und am Ende des Abends mit einem dicken Trinkgeld nach Hause gehen. Ist es Glück? Sicher nicht. Erfolgreicher Service ist eine Kunst – eine Kombination aus Psychologie, Strategie und dem perfekten Gespür für die Bedürfnisse der Gäste.

Wer diese Mechanismen versteht und gezielt anwendet, steigert nicht nur den Umsatz des Betriebs, sondern auch sein eigenes Einkommen. Hier sind die besten Techniken, die dir helfen, das Maximum aus jedem Gast herauszuholen – und das ohne aufdringlich zu wirken.

1. Die Macht der Platzierung – Wer sitzt wo und warum?

Die richtige Platzierung eines Gastes ist der erste Schritt zur Umsatzsteigerung. Dabei geht es nicht nur um das Wohlfühlambiente, sondern auch um strategische Planung:

  • Paare an gemütliche Plätze mit guter Sicht, aber nicht zu abgeschieden → Sie bleiben länger, bestellen oft mehrgänge Menüs.
  • Geschäftsleute an diskrete, ruhige Plätze → Sie lassen sich leichter zu hochpreisigen Weinen und Digestifs überreden.
  • Gruppen in den offenen Bereich mit direktem Kontakt zur Bar → Hier kann man mit Charme und Show die Getränkerunden pushen.
  • Touristen nah an Fenstern oder Plätzen mit guter Sicht → Diese Gäste sind oft empfänglicher für Empfehlungen und probieren Spezialitäten des Hauses.

Die Kunst liegt darin, die richtigen Gäste an die richtigen Tische zu setzen – so förderst du automatisch längere Aufenthalte und höhere Rechnungsbeträge.

2. Psychologie in der Speisekarte – Verkaufe ohne zu verkaufen

Ein guter Service-Mitarbeiter weiß, wie man die Speisekarte als Verkaufsinstrument nutzt. Gäste entscheiden oft innerhalb von Sekunden, was sie bestellen – und wir können diesen Prozess steuern:

  • Teure Anker setzen → Platziere das teuerste Gericht in der oberen rechten Ecke. Dadurch wirken alle anderen Hauptspeisen erschwinglicher und verkaufen sich besser.
  • Keine Währungssymbole! → „Steak – 38“ verkauft sich besser als „Steak – 38,00 €“.
  • Verführerische Beschreibungen → „Hausgemachte Ravioli gefüllt mit cremigem Ricotta und zartem Spinat in Butter-Salbei-Sauce“ verkauft sich besser als „Ravioli mit Spinat – 15,50 €“.

Die Aufgabe des Service: Diese Elemente gezielt in die Beratung einbauen. „Unsere Dry-Aged-Steaks sind übrigens besonders beliebt – perfekt mit einem kräftigen Rotwein aus unserem Keller.“ – Unaufdringlich, aber effektiv.

3. Stimme, Haltung und Zurückhaltung – So überzeugst du ohne Druck

Im Restaurantgeschäft funktioniert ein zurückhaltender, ruhiger Stil oft besser als eine zu forsche Verkaufsstrategie. Gäste wollen sich wohlfühlen und nicht das Gefühl haben, über den Tisch gezogen zu werden.

Goldene Regeln für den perfekten Service-Ton:

  • Sprich ruhig und mit fester Stimme → Unsicherheit kostet Umsatz, aber zu forsches Auftreten schreckt ab.
  • Lass den Gast immer „Ja“ sagen → Formuliere Fragen so, dass der Gast positiv reagiert: „Darf ich Ihnen unser hausgemachtes Tiramisu bringen? Es ist unser Bestseller.“
  • Halte Blickkontakt, aber ohne Druck → Ein sicheres, aber entspanntes Auftreten erzeugt Vertrauen.
  • Nutze Pausen in der Beratung → Wer nach der Weinempfehlung kurz schweigt, gibt dem Gast Raum zur Entscheidung – oft folgt dann die Bestellung.

4. Bar vs. Restaurant – Wo das Showtalent gefragt ist

Während sich Zurückhaltung und ruhiges Auftreten im Restaurant oft als gewinnbringend erweisen, sieht es in der Bar anders aus. Hier gilt: Entertainment verkauft!

  • Blickkontakt mit Gästen an der Bar halten → Gäste bestellen eher die nächste Runde, wenn sie das Gefühl haben, wahrgenommen zu werden.
  • Aktives Ansprechen → Ein kurzer Satz wie „Macht ihr die zweite Runde gleich klar?“ kann den Umsatz um 20 % steigern.
  • Der klassische „Schmäh“ → Leicht humorvolle, charmante Sprüche lockern die Stimmung und animieren zum Weiterbestellen.

Profi-Tipp: Trinkgeld-Booster an der Bar

  • Direkter Kontakt mit dem Gast halten → Je persönlicher, desto höher das Trinkgeld.
  • Kleine Extras einbauen → Ein Gruß aus der Küche oder ein „Mini-Shot aufs Haus“ weckt das Reziprozitätsgefühl – Gäste revanchieren sich mit mehr Trinkgeld.
  • Beim Abkassieren einen lockeren Spruch einbauen → „Ich hoffe, ihr lasst mich heute nicht nüchtern nach Hause gehen!“ – Ein Augenzwinkern genügt oft, um das Trinkgeld zu erhöhen.




5. Die Dessert- und Digestif-Technik – Wie du den Abend verlängerst

Die meisten Gäste lehnen Dessert oder Digestif ab, wenn sie gefragt werden: „Möchten Sie noch etwas Süßes oder einen Schnaps?“ Die Lösung? Die richtige Formulierung.

So klappt’s besser:

„Möchten Sie noch ein Dessert?“ → 70 % der Gäste sagen reflexartig „Nein“.
„Ich bringe Ihnen zwei Gabeln dazu – teilen ist immer eine gute Idee.“ → Die Wahrscheinlichkeit, dass bestellt wird, steigt drastisch.

Bei Digestifs funktioniert es ähnlich:
„Noch einen Schnaps?“ → Ablehnung wahrscheinlich.
„Nach so einem guten Essen gehört ein feiner Willi doch dazu – ich hab da einen ganz besonderen. Darf ich ihn gleich bringen?“

Hier kommt wieder das psychologische Prinzip der leichten Entscheidungslenkung ins Spiel. Wer es richtig anwendet, steigert seinen Umsatz pro Gast um 10–20 %.


Fazit: Wer clever verkauft, verdient mehr – und hat zufriedenere Gäste

Gastronomie ist weit mehr als Teller bringen und Bestellungen aufnehmen – es ist die Kunst, Erlebnisse zu schaffen, die Gäste genießen und für die sie gerne bezahlen. Wer die beschriebenen Methoden gezielt einsetzt, kann seinen Umsatz pro Tisch deutlich steigern, ohne aufdringlich zu wirken.

Service ist kein Job, es ist ein Handwerk. Und wer dieses Handwerk meistert, geht nicht nur mit einer vollen Kasse, sondern auch mit stolzen Stammgästen nach Hause.

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